Donnerstag, 5. November 2015

Dressurkurs Belgien David de Wispelaere


David de Wispelaere war am letzten Wochenende in Belgien/Hauset zum Reitkurs.


Meine Vorbereitung war intensiv, hatte doch mein Spanier Devendo in der vergangenen Woche plötzlich vermehrt Asthma. In der Aufstellung (HIER der Artikel - Krankheiten und Aufstellungsarbeit),  war für mich deutlich Trauer fühlbar...

Mein spanischer Wallach, mit dem ich 4 Jahre zu David zur Ausbildung fuhr, war vor 2 Jahren gestorben. Das Jahr danach bestand aus einer langen Pflegephase meiner Schwiegermutter. Nach ihrem Abschied letztes Jahr, stand für David gerade der Umzug nach USA an....

Somit war jetzt der erste Kurs in Belgien, im Nachbarstall von damals... OHNE meinen Spanier Ramiro.

In der Aufstellung von Devendo, war mir über das Fühlen auf dem Platz des Asthma´s schnell bewußt, nicht nur Devendo vermisste seinen besten Freund immer noch!!


So begab ich mich auf die Reise. Trauer und Vorfreude wechselten sich ab....


Ich freute mich natürlich David wieder zu sehen, freut mich auf das Lernen dürfen, Zeit für mich zu haben, auf die anderen Kursteilnehmer und die Pferde, von denen ich auch als Zuschauerin bisher immer vieles lernte.


Herrlichstes Herbstwetter, ein schöner Hof, tolle Organisation und eine super angenehme Stimmung war als erstes zu erleben.

Jeannette Aretz hatte ich durch ein Interview kennen gelernt. Sie hatte den Kurs organisiert....Ich fühlte mich sofort willkommen.

Sie hat einen tollen Pferdeblog A life with horses, bei dem ich ab jetzt sicher öfter vorbei schauen werde.



Junge Pferde, Warmblüter wie Pony´s waren vertreten....


Am ersten Vormittag zeichnete sich schnell ab, alle Pferde-Reiterinnen Paare konnten Entspannung und mehr Losgelassenheit üben.

Schon in den ersten Stunden direktes Thema:


Ausatmen !!!


Wie oft hatte ich das erlebt. David atmete hörbar ruhig aus, und mein Pferd wurde entspannter....


Selbstverständlich folgten immer wieder beruhigend seine Erklärungen:


Warte nicht bis dein Pferd sich entspannt...
du musst dich entspannen.


Aus eigener Erfahrung weiß ich natürlich, dass ist nicht immer ganz so leicht umgesetzt. Aber Ausatmen, sich immer wieder bewußt machen: ich will ruhig ausatmen... DAS entspannt.
Die Schulter fallen lassen. Weniger Hand, mehr Bein, dieses aber nicht verkrampft einsetzen...


Ruhige Wiederholungen geben Sicherheit und Souveränität.


Mensch weiß es... Mensch möchte gut sein, es richtig machen.. Mensch verkrampft sich!
Und das Pferd kennt im Kurs ja meist die Umgebung nicht, ist vielleicht noch gestresst von der Anreise.. dazu der verkrampfte Mensch.


Ausatmen !!

Es war schön zu sehen, wie schnell es dadurch möglich war, auch gerade die jungen Pferde zu erleben, die sich dann vertrauensvoll an der Hand dehnten.



Der Rücken sich aufwölbte und die Energie vermehrt aus der Hinterhand möglich war.














Du kannst den ersten Schritt machen, hilf deinem Pferd sich zu entspannen!!




LOBEN !!!


Das nächste große Thema!!

Auch Saskia´s junges Pferd "I can Fly" war durch die Anreise und fremde Halle sehr guckig. Er stand sehr unter Druck... Schon beim Zuschauen bekam man echt Respekt. Ein wirklich großes Pferd sehr verspannt, wirkt irgendwie nochmal anders.

Und so erklärte David immer wieder ruhig das Loben...

Pferde, die sich auf der Weide kraulen, knabbern immer an diesem Punkt, etwas vor dem Widerrist.
Sei du sein Freund, kraule mit der Hand oder einfach ein kleines bisschen mit dem Zeigefinger. Fast unmerklich....




Stell dir dabei vor, du sitzt auf einem Dampfdrucktopf. Und da am Hals ist ein Ventil, wenn du das kraulst, dann entweicht der Druck!



Und wichtiger Tipp: Bereite die nächste Lektion mit Loben vor.. Dann hört er dir zu.
Dann ist die Übung leicht!!



Am Ende der Reitstunde war es immer möglich, noch einmal die wichtigen Punkte der Stunde zu reflektieren, Fragen wurden beantwortet.


Die Pferde dabei offensichtlich,
immer zur Ruhe gekommen.








Toll zu sehen nach der Reitstunde!!!

 


      Fröhliche Pferde!!

        Fröhliche Menschen!!












Am Abend nach dem ersten Kurstag war ein Vortrag organisiert:
Überall sind lange Hälse zu sehen. Wie geht die korrekte Anlehnung zum Pferdemaul?


Bilder von falscher Überdehnung, damit unkorrekter Haltung, sowie die Auswirkung auf Hinterhand und Gesamtgebäude des Pferdes wurden erklärt.
Richtige Bilder mit Aufbau und Erarbeitung zur korrekten Anlehnung schenkten Klarheit, sowie die Basis der Ausbildung wurden deutlich gemacht.

Mein Highlight, die langjährige Praktikantin von David saß neben mir...
Mal wieder in den Erinnerungen schwelgen... Seufz war das schön!!!!


Der zweite Kurstag

Begegnung mit Pferdeseelen

Der besondere Unterschied beim Unterricht bei David ist für mich, dass es nicht nur um korrektes Reiten geht, dass es nicht nur um Gesunderhaltung und Freude beim Reiten...

Immer sehe ich die Verwandlung der Pferdewesen. Vor dem Unterricht vielleicht noch gestresst und verwirrt. Im Verlauf des Unterrichtes richtet sich das Pferd innerlich auf, wird größer, selbstbewußter und strahlender.


Dabei hat man als Mensch die Möglichkeit,
sich tiefgehender von der Pferdeseele berühren zu lassen.



Isländer sind eigentlich nicht so mein Typ. Natürlich habe ich in der Praxis öfter Isländer, auch in Aufstellungen begegnen mir diese liebevollen Wesen.
Aber so in der Realität hatte ich bisher eher unbedeutende Kontakte...

Das änderte sich am Sonntag für mich und in MIR.

Dyri - kam als unreitbar zu Philippa





Ok, die roten wallenden Haare von Philippa zum roten Pony.
Alleine das hatte einfach etwas magisches...



Bei der Arbeit in der Reitstunde erlebte ich Dyri so offen...

Seiner Reiterin zugewandt.
So sensibel reagierend.
So bemüht.....





Da kam mir die Idee eine Aufstellung für meinen junges Pferd zu Hause zu machen. Er war in seiner Pubertät alles andere als motiviert. Brach gerade bei jeder Gelegenheit aus der Koppel. Auch beim Arbeiten war Calypso immer mit irgendwelchen eigenen Ideen im Kopf unterwegs.
So eine Hingabe beim Reiten, wie ich sie da bei diesem Pony erlebte, dass wäre was.


Ich stand vor der Halle an der Bande in der Sonne. Am Boden lagen zwei Blättchen. Ich legte sie einfach mal nach Gefühl.

Eins für mich und eins für mein Pferd Calypso.



Mein Blick war auf die Koppel gerichtet und ein leicht unwohles Gefühl stieg in mir auf. Ja, jede leicht wacklige Stelle an der Koppelbefestigung wurde sofort als Ausstieg benutzt. Bald haben wir wirklich komplett alle Wiesen neu umspannt!


Als ich mich auf seinen Platz stellte, war der Blick auf das Schaukelgerüst gerichtet!

Ich merkte dabei, dass an der Verbindung zwischen uns noch etwas fehlte.
Ja, daran arbeitete ich gerade.

Als ich dann aber wieder auf meinen Platz zurück ging, war es mir schlagartig klar.

Er brauchte einfach noch Zeit zum Spielen. Das war eine für mich soo wichtige Botschaft.

(Mehr über Aufstellungsarbeit hier auf der Seite oder meiner Homepage)


Und in diesem Augenblick erklärte David wieder mit Lächeln, wie wichtig es ist die Pferde nicht unter Druck zu setzen.


Lass Dein Pferd fühlen, Du verlangst nichts, was es nicht kann.





Was soll ich sagen, da hatte ich wie ein Reitstunde erlebt, ohne mein junges Pferd dabei zu haben.

Spielen und Sicherheit geben..








Unterdessen kamen Dyri und Philippa schlendernd aus der Reithalle.

Ich lächelte..





Soviel Wachstum und harmonisches Miteinander in der Entwicklung zweier Wesen mitzuerleben... ist einfach toll.




Es war so schnell spät Nachmittags, dass ich mich, fast ohne mich Verabschieden zu können, loslösen musste. Auf dem Weg durch die Stallgasse bliebt mein Blick bei dem Haflinger ...

Auch er hatte mich berührt. Ich stand, nahm seine Friedlichkeit in mir auf.

Er schaute aus dem Fenster..

Wohin schaute ich?


Vergangenheit zulassend..

Im Sein angekommen...





Auf Kursen lernt man viel.

Man hört Dinge die man kennt, hört neues, verändert sich....

Auch ganz viele technischen Dinge hatte ich in mir aufgenommen...


Auf der Heimreise war ich gespannt, wie würde sich meine Veränderung bemerkbar machen????


Als ich auf den letzten Metern vor unserem Hof stand und auf unseren Wald schaute, war ich so ergriffen, dass ich einen Moment anhalten musste.



Wie würde mein Weg weiter gehen?
Wohin ging die Reise meines Herzens mit meinem Pferden?


David kommt im April wieder nach Deutschland, kann ich dann mit einem meiner Pferde wieder zum Unterricht fahren??
 





Ich rollte gerade auf den Hof, als mein Mann die Pferde von der Wiese holte und mein Hengst angaloppiert kam...

Da ist er ja mein Traumkandidat.

:- ))







Wunderschöne Abendstimmung...       Zu Hause....









Als ich heute mit meinen Pferden arbeitete, habe ich das Lächeln mitgenommen...


Vieles integriert!!





Immer wieder ausgeatmet und gelobt.

Und habe meine Pferde mit WOW-Effekt erlebt !!!!!



herzlichst

Angelika



HIER findest Du die beiden Bücher von David. Ich lese immer wieder gerne darin.


HIER auf meiner Homepage findest du mehr zum Thema Aufstellungsarbeit mit Pferden.
Aufstellungsarbeit ist eine Technik sich in ein Pferd hinein zu versetzen. Es dabei besser zu verstehen. Beobachten zu können, fühlen zu können: Was geht in meinem Pferd vor. Was tut ihm gut. Wie kann ich sein Gefühle harmonisieren. Wie kann ich mein Pferd unterstützen, so gesund wie möglich zu sein.

HIER findest zu meinem Buch: Ich will dich verstehen - Familienaufstellung mit Pferden erschienen im Cadmos Verlag
Ich erkläre die Technik, viele Beispiele machen die Möglichkeit der Technik verständlich. Eigen kleine Aufstellungen sind nach dem Buch möglich.










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